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Anne Storch: Im Ziegelplattengrab

Wenn man bereit ist, sich von den starren Vorstellungen über literarische Genres zu lösen – zumindest während des Lesens dieses heiteren Buches, das trotz seiner tiefgreifenden historischen Wurzeln und beklemmenden Zukunftsvisionen etwas ganz Anderes bietet –, dann wird man etwas Erstaunliches erleben. Es ist weniger eine klassische Poesie, Prosa, Sachtext, Essay, Fotografie oder Rockmusik, sondern vielmehr eine Arbeit, die als Kunstwerk bezeichnet werden muss.

Wer sich mit einer entspannten Offenheit auf diese Lektüre einlässt, betritt eine traumhafte Landschaft, die Ziegelplatte für Ziegelplatte und  – auch auf einem Bein hüpfend – Zeile für Zeile erkundet werden kann. Es ist ein Erlebnis, das selbst eingefleischten Lesern bisher kaum begegnet ist – vor allem nicht in dieser sprachlichen Präzision.

Wenn man sich also von den gewohnten Themenparks der Kultur oder klassischen Reisen lösen möchte, sollte man das Lineare hinter sich lassen, sich die innere 3D-Brille (Herz, Geist und Verstand) aufsetzen und in diesen künstlerischen Resonanzraum eintauchen.

Die Autorin
Prof. Dr. Anne Storch, geboren 1968 in Frankfurt am Main, ist seit 2004 Professorin für Afrikanistik an der Universität zu Köln. Sie interessiert sich besonders für das Geheime und Spirituelle in der Sprache, kreatives Sprachhandeln, Indigene Theorien kommunikativer Praktiken und für die sich daraus immer wieder ergebende kritische Auseinandersetzung mit den kolonialistischen Grundlagen der Sprachwissenschaft und ihren patriarchalischen Ordnungen. In ihrer langjährigen Beschäftigung mit Minoritätensprachen setzt sie sich intensiv mit den Beziehungen zwischen Sprache und Migration auseinander. Zu ihren Veröffentlichungen zählen weiter Bücher über dekoloniale Linguistik, Tourismus und Ausbeutung, Gastfreundschaft und Heilung.

Das Buch
260 Seiten, mit 19 farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-949168-11-6