Veröffentlicht am

Faces of St. Pauli im Hamburger Wochenblatt

Hamburger Wochenblatt Titelseite Ankündigung Ausstellung Andreas Muhme Faces of St. Paili

Urgesteine aus St. Pauli – Der Fotograf Andreas Muhme porträtiert Menschen aus St. Pauli und stellt im popstreet.shop aus.

Kiez-Urgesteine sind die meisten. Fußball-Legenden, Burlesque -Tänzerinnen, Künstler, Rotlicht-Größen, der Nachbar von nebenan. Vom Kellerkind bis zur Grande Dame. Alle Geschlechter, generationsübergreifend, 28 tolle Gesichter. Doppelportraits – halb verdeckt auf dem einen und klar erkennbar auf dem anderen Foto. Als Zeitdokument in schwarz-weiß portraitiert von Andreas Muhme.

Zur Ausstellungseröffnung im popstreet.shop sind mehrere der Porträtierten erschienen. „Pizzabanden-Chef“ Hodzy, der sich auf dem Foto Gummibänder übers Gesicht gezogen hat: „Für mich ist St. Pauli ein Auffangbecken. Hier kann man sein, wie man möchte, ohne schräg angeguckt zu werden.“ Popart und Pinup-Künstlerin Maiike Dirkx (Sexy Aufstand Reeperbahn): „Was für eine große Ehre, zu den Faces of St. Pauli zu gehören!“ Schauspielerin Lotti Strehlow (91) – Grande Dame von St. Pauli: „Erst wollte ich nicht mitmachen. Auf schwarz-weiß Fotos sieht man auch immer sehr hart aus. Aber jetzt bin ich froh, dass ich dabei bin.“

Blick hinter die Maske

Begonnen hat Muhme die Serie ein Jahr vor der Pandemie. Nicht alle der ausgestellten Fotos sind in dem Bildband „Faces of St. Pauli“ enthalten, viele hat er erst nach dem Erscheinen gemacht. Wie das Foto von FC St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine, der mit einem Fußballschuh sein Gesicht halb verdeckt. Muhmes Lieblingsfoto? „Das ist Torben P. aus der Tortuga Bar: „Für die Aufnahme zog er plötzlich seine Zähne raus und lächelte mich mit drei Stumpen an.“

Begeistert von der Ausstellung zeigt sich auch die ehemalige TV-Lady Victoria Voncampe: „Das sind ganz tolle Arbeiten.“ Muhme: „Wenn du nach St. Pauli kommst, siehst du nur Neonlicht und Glamour. St. Pauli hat eine Maske auf. Deshalb haben die Menschen auf den Fotos auch eine Maske auf. Wenn du dich dann mit ihnen auseinandersetzt, nehmen sie sie irgendwann ab. Dann sieht man die Lebenslinien. Das ehrliche St. Pauli.“

Text: Dagmar Gehm